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Zoologische Systematik (Taxonomie)

Die zoologische Systematik, die in Fachkreisen mit Taxonomie bezeichnet wird, ist ein komplexes, für den Laien recht schwer verständliches Klassifizierungssystem aller bekannter Organismen innerhalb der Biosphäre. Die Taxonomie ist ein Teilgebiet der Biologie und ist mitnichten als vollständig anzusehen. Immer wieder können sich Verwandtschaftsverhältnisse zwischen unterschiedlichen Spezies ändern, denn immer noch werden Fossilienfunde unbekannter Spezies gemacht, und nur ein geringer Teil der heute existierenden Spezies ist den Botanikern und Zoologen wirklich bekannt. Aufgrund molekulargenetischer Untersuchungen von Genomen mussten ebenfalls Taxa einzelner Spezies neu definiert werden. Ein weitläufig bekanntes Beispiel hierfür ist die taxonomische Einordnung des Sumatra-Tigers. Lange Zeit wurde er als Subspezies des Tigers geführt (Panthera tigris sumatrae), bis Untersuchungen der Genome zu der Erkenntnis führten, dass der Sumatra-Tiger mit dem Tiger in etwa genauso eng verwandt ist, wie beispielsweise ein Löwe oder ein Leopard. Daraufhin wurde er als eigenständige Großkatzenart (Panthera sumatrae) neben Tiger, Löwe, Leopard und Jaguar geführt. Änderungen dieser Art machen die Taxonomie nicht gerade übersichtlicher.

Das einzig gültige Verfahren zur Beschreibung, Benennung und Einordnung von Tieren und Pflanzen geht auf den schwedischen Anatom, Arzt und späteren Botaniker Carl von Linne (1707 − 1778) und dessen grundlegendem Werk "Systema naturae" (10. Auflage aus dem Jahr 1758) zurück.
Die zentrale Einheit in diesem System ist die Art. Einander ähnliche Arten werden zu höheren Kategorien (den Gattungen) zusammengefasst. Die Gattungen wiederum werden anhand gleicher Eigenschaften gruppiert, die dann die Familiae bilden. Anhand dieses Verfahrens wird sukzessiv ein s.g. Abstammungsbaum gebildet.

Um ein Verständnis für die Taxonomie gewinnen zu können, muss aber erst eine klare Definition dieser zentralen Einheit Art (auch Spezies genannt), gegeben werden. Dieser gibt es gleich zwei:

  1. Biologische Artdefintion:
    "Eine Art ist eine unter natürlichen Bedingungen zustande gekommene Fortpflanzungsgemeinschaft mit ungehindertem Genfluss in den ihr angehörigen Populationen."

  2. Morphologische Artdefinition:
    "Zu einer Art werden diejenigen Individuen gerechnet, die in allen wesentlichen, meist strukturellen Merkmalen untereinander und mit ihren Nachkommen übereinstimmen."

Es ist leicht einzusehen, dass die morphologische und biologische Artdefinition ein und derselben Spezies zu unterschiedlichen Taxa führen können.

Die Verfahrensweise der Taxonomie ist international einheitlich bindend und wird durch internationale Nomenklaturregeln festgelegt. Eine Art wird in einer Beschreibung erfasst und erhält einen latinisierten wissenschaftlichen Doppelnamen, dem großgeschriebenen Gattungsnamen und dem kleingeschriebenen Namen der Spezies. Dann folgen der Name des Beschreibers und das Jahr der Beschreibung. Der Name ist an das bestimmte beschriebene Exemplar gebunden und es muss zur Nachprüfung in einer Sammlung (Museum) aufbewahrt werden.

Ist eine Art mehrfach beschrieben worden, so ist der zuerst veröffentlichte Name bindend (Prioritätsregel). Andere Namen werden somit zu Synonymen. Bei der Erforschung der Priorität darf nicht weiter zurückgegangen werden als bis zum Erscheinen des oben genannten Buches von Carl von Linne.

Stammbaum der Carnivore

Unten aufgeführt ist der Stammbaum der Carnivore bis hin zur Neuzeit. Um eine vergrößerte Darstellung der Grafik zu bekommen, klicken Sie bitte auf das Thumbnail.

Stammbaum

Für nähere Einsicht in die Unterstammbäume der Canidae und Felidae verweise ich auf die Taxa der Themen Canes Lupi und Pantherae.

 

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